Industrie

Eine Bestandsaufnahme
und wie der Sektor grüner wird.

Die Industrie
und der Klimawandel

Die Industrie ist für einen großen Teil der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Wollen wir diese reduzieren, müssen wir auch im industriellen Sektor handeln und neue Lösungen für eine grünere Produktion unserer Güter finden.

Im Verlauf dieser Website kannst Du dir einen Überblick über die aktuelle Situation, Schwierigkeiten und Möglichkeiten des Industriesektors im Zusammenhang mit dem Klimawandel schaffen.

Die Welt ist eine Klima-Baustelle

2016 produzierte die Industrie 29,4% der globalen THG-Emissionen. 24,2% entstanden bei der Erzeugung der von der Industrie benötigten Energie. Das sind 33% der weltweiten energiebedingten Emissionen. 5,2% der globalen Emissionen werden bei den industriellen Herstellungsprozessen freigesetzt.

Wer emittiert am meisten?

Die Top Industrie-Emittenten der Welt sind China, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union. Zusammen waren sie 2016 für 54% der weltweiten Emissionen aus der Industrie verantwortlich.  

Wertangaben in Millionen Tonnen CO₂ Äquivalenten (siehe Vokabular)

Kleines
Vokabular

Das Vokabular erklärt unbekannte Begriffe, die für das Verständnis wichtig sind. Die Einheiten und die Differenzierung der Industrieemissionen werden hier aufgeschlüsselt.

CO₂

Kohlenstoffdioxid, auch Kohlendioxid, ist eine chemische Verbindung, bestehend aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Kohlenstoffdioxid ist ein ein unbrennbares, saures und farbloses Gas.

Kohlenstoffdioxid ist ein Bestandteil unserer Luft. Das Verhältnis der Bestandteile ist für das Wohlbefinden der Menschen und der Erdatmosphäre wichtig. Durch menschliches Handeln, wie der Verbrennung von fossilen Energieträgern, steigt der Anteil an CO₂ in der Luft, was den sogenannten Treibhauseffekt verstärkt. Das erhöhte Vorkommen an Treibhausgasen wie CO₂ verhindert, dass die Strahlen der Sonne wieder von der Erde abstrahlen können und steht deshalb in direkter Verbindung zu der globalen Erwärmung.

CO₂-Äquivalente (CO₂ä)

CO₂ä ist eine Maßeinheit, welche die Auswirkungen von den Treibhausgasen auf das Klima zeigt. Neben dem Kohlendioxid gibt es auch Methan und Lachgas, sie haben unterschiedlich starke Auswirkungen auf die Atmosphäre. Unter dem Begriff CO₂ werden sie zusammengefasst.

Industrieemissionen

Die Industrie ist in verschiedene Sektoren aufgeteilt. Dazu gehört zum Beispiel die Verarbeitung von Rohmaterialien, wie Stahl oder Eisen, und die Grundstoffchemie. Durch die energieintensiven Verarbeitungs- und Herstellungsprozesse entsteht ein verhältnismäßig hoher Emissionsausstoß.

Industrielle Energieemissionen

Energiebedingte Emissionen sind Emissionen, die beim Herstellen für die vom Industriesektor genutzte Energie entstehen. Sie entstehen also nicht direkt in der Industrie, sondern zum Beispiel in den Bereichen Prozesswärme und -kälte, Beleuchtung, Raumwärme und Warmwasser.  Im 95% Klimapfad müssten die energiebedingten Emissionen fast vöollständig vermieden werden.

Prozessemissionen

2015 waren Prozessemissionen für ein Drittel der gesamten Industrieemissionen aus Deutschland verantwortlich, 62MT CO₂ä. Prozessemissionen sind die Emissionen, die bei der Verarbeitung von Rohstoffen wie Stahl, Zement, Glas und Keramik entstehen. So verursachte zum Beispiel das Brennen von Zementklinker 2015 19MT CO₂ä.

Porträt: Deutschland

Welche Rolle spielt die deutsche Industrie für den Klimawandel?

Wie viel macht die deutsche Industrie tatsächlich aus? Wie haben sich die in Deutschland produzierten Industrieemissionen in der Vergangenheit verringert? Wie steht es um unsere Zukunft? Was kann oder muss geändert werden?


Die Industrieemissionen der Welt

Wie stark beeinflussen die deutsche, europäische und weltweite Industrie den Klimawandel?

Zement

Wie können wir die Industrie in Deutschland heute schon energieeffizienter machen?

In vielen Industriezweigen besteht großes Potenzial für den Einsatz bisher noch nicht genutzter systemübergreifender Optimierungen zur Verbesserung der Energieeffizienz - den Effizienztechnologien.

Viele heute schon vorhandene energieeffiziente Technologien können und werden in der industriellen Fertigung zunehmend eingesetzt.

Würden bei jeder Neuinvestition - falls z.B. ein alter Ofen kaputt geht und man einen neuen anschaffen muss - immer die effizientesten Geräte eingesetzt, könnte bis 2050 eine 90-prozentige Marktdurchdringung heute bekannter Effizienztechnologien erreicht werden.


Diese Effizienzmaßnahmen können die Emissionen um insgesamt 18Mt verringern:

Einsatz effizientester Querschnittstechnologien, also sektorübergreifend anwendbare Technologien wie beispielsweise Antriebe, Pumpen, Druckluftanlagen, Ventilatoren, Kompressoren, Beleuchtung, etc.

Effizienzverbesserung von Prozesswärmeanlagen wie Öfen und verbesserte Wärmerückgewinnung

Einsatz effizientester Hallenbeheizungssysteme und Gebäudeautomation für Büro- und Fabrikgebäude

Effizienzverbesserungen bei Prozessen der Grundstoffchemie (z.B. bei der Methanol- und Ammoniakherstellung)

Konsequente Digitalisierung und Vernetzung und damit verbundene Prozessoptimierungen

Maßnahmen zur Emissionsreduzierung bei der Stahlherstellung

Neubau und Modernisierung bei Öfen und Mahlanlagen in der Zement- und Kalkindustrie

Neue Projekte für die grüne Zukunft

Durch staatliche Subventionen und Förderprogramme wird eine Vielzahl unterschiedlichster Projekte zur Erforschung neuer technologischer Ansätze für die Industrie ermöglicht. Auch viele private Firmen investieren immer stärker in solche Projekte.

Ein Beispiel für ein derartiges laufendes Projekt ist "HYBRIT" (Hydrogen Beakthrough Ironmaking Technology). Ziel dieses Vorhabens ist es, emissionsfreien Stahl herzustellen und auf den Markt zu bringen.

Bisher wird Eisenerz im Hochofen mithilfe von Kohle und Koks zu Stahl verarbeitet. Dabei wird viel CO₂ ausgestoßen. Wenn aber Wasserstoff statt Kohlenstoff als Brennstoff genutzt wird, entsteht lediglich Wasser als Emission.

Mit diesem Verfahren soll die 2020 im schwedischen Luleå in Betrieb genommene Pilotanlage bis 2026 in der Lage sein, grünen Stahl zu produzieren. Mehr Informationen zum Projekt gibt es hier.

Lösungsansätze

Fazit

Die Industrie spielt eine maßgebende Rolle im Klimawandel. Wollen wir die Klimapfade erreichen, müssen viele, schon seit Jahrzehnten angewandte Verfahren komplett überdacht und revolutioniert werden. Für viele Bereiche gibt es schon gebrauchsfertige Strategien – in anderen muss noch viel Zeit in die Forschung gesteckt werden.

Doch das große Problem, dass fast alle nachhaltigeren Verfahren mit sich bringen, sind die hohen Kosten. Ist der Preis für eine lebenswerte Zukunft wirklich so hoch und ökonomisch unrentabel?

Die Antwort ist positiver als gedacht! Klimafreundliche Verfahren werden schnell immer günstiger, weshalb es sich auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt, zu investieren. Auch müssen die Kostenersparnisse in einigen Bereichen bedacht werden, die zukünftig im Gegenzug zu erwarten sind. Man darf also hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, trotz der Hürden auf dem Weg. Zahlreiche Technologien stehen in den Startlöchern und warten nur darauf, dass die gesetzlichen Rahmenbedinungen gegeben werden. Die Industrie ist bereit für die Bewältigung der Klimakrise.